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Ankündigung: "Herzen, Huppups, Heroldsbilder": Zum 75. Todestag von Otto Hupp (Herbst 2024)

Der vier Monate vor seinem 90. Geburtstag am 31. Januar 1949 in Oberschleißheim bei München verstorbene Kunsthandwerker, Graveur und Maler Otto Hupp (1859-1949) gilt als einer der größten Heraldiker: Neben seinen 51. Jahrgängen des "Münchener Kalenders", vorrangig mit Wappen der bis 1918 regierenden Dynastien und des deutschen Adels, nach dem Systemwechsel auch der  teilweise von ihm neugestalteten republikanischen Staatswappen, ist hier besonders an das zwei Anläufen von ihm realisierte Kommunalwappenwerk zu erinnern. Es wurde durch die Popularisierung durch die Sammelmarken der Bremer Kaffee HAG ein Erfolg in breiten Bevölkerungsschichten. Wappen und heraldische Zeichen kamen aber auch bei vielen anderen seiner gebrauchsgrafischen Schöpfungen zum Zuge, etwa bei der bis heute verwendeten Marke des Münchener Spatenbäu, aber auch bei Exlibris (Bucheignerzeichen) oder Weinetiketten.

Zugleich ist auch an die eminent politische Rolle von Wappen zu erinnern - hier tun sich in der Person Hupps Abgründe auf, die von der bisherigen Forschung nicht beachtet oder nicht erwähnt wurden. Erwähnt seien Hupps Ablehnung der Weimarer Republik und seine Haltung zum Nationalsozialismus, aber auch die Einflüsse der Kommunalgesetzgebung und -reformen bis 1935 auf die von ihm gestalteten Stadt- und Gemeindewappen.

Die Kabinettausstellung des Historischen Archivs der Universität im Eingangsbereich der Bibliothek will die verschiedenen Facetten von Leben und Werk Otto Hupps in den Blick nehmen. Begleitend erscheint in unserer Schriftenreihe "Sedes Sapientiae" als Band 9 eine Publikation, die ausführlich die Biographie Otto Hupps und die Entstehung des Markensammelwerks "Deutsche Ortswappen" der Bremer Kaffee HAG beleuchtet.

Ausstellung und Buch sollen zugleich an den 50. Jahrestag des Abschlusses der nordrhein-westfälischen Kommunalgebietsreform am 1. Januar 1975 erinnern, durch die zahlreiche Gemeinden und Landkreise aufgelöst und ihre Wappen obsolet wurden. Gleichzeitig bekräftigte die Schaffung neuer Wappen vor allem bei den durch Zusammenlegung neu entstandenen Gemeinden die Modernisierungsfähigkeit der Kommunalheraldik.