Über die Ausstellung
Der 625. Jahrestag der Verleihung des Universitätprivilegs ist Anlaß, sich nach den Feierlichkeiten von 1988 einmal aus anderer Richtung der Kölner Universitätsgeschichte zu nähern.
Die alte Universität wurde 1798 geschlossen, lebte allenfalls reduziert als "Ecole centrale en Université" bis zum Ende der französischen Zeit fort. Das ganze 19. Jahrhundert hindurch, seit 1814 nun unter preußischer Herrschaft, bemühten sich Kölner wie der Bürgermeister Eberhard von Groote oder Ferdinand Franz Wallraf um die Wiedereröffnung. Diese gelang nicht; seit 1818 baute das preußische Kultusministerium im benachbarten Bonn die Provinzialuniversität für die rheinischen Teile der Monarchie aus.
Auf der Grundlage der städtischen Fachhochschulen entstand 1919 eine neue Universität in köln. Wiederum getragen von der Stadt Köln, suchte sie - ungeachtet ihres Anspruchs, eine "neuartige Universität zu sein - in Konkurrenz zu Bonn ihre Anciennität dieser gegenüber zu unterstreichen. Allerdings hätte die Feststellung der rechtlichen Kontinuität einen neuen Akt des Berliner Kultusministeriums erforderlich gemacht. Vor diesem Hintergrund beschloß der Senat am 27. Mai 1925, "den Zusammenhang mit der Alten Kölner Universität mit der neuen weiter zu betonen, damit sich auch die Öffentlichkeit allmählich in diese Gewohnheit hineinlebt." (UA Köln, Zug. 331-2, Bl. 149).
In dieser Absicht kaufte sie verstärkt in den 1920er Jahren die noch verfügbaren Relikte aus der alten Universität an. Schon seit 1920 fanden das mittelalterliche Dreikönigensiegel wie auch die historischen Siegel der Fakultäten Verwendung. Ihnen widmete sich 1930 und 1931 Hubert Graven in zwei immer noch bedeutenden Studien. 1997 gelang der Ankauf des einzigen erhaltenen mittelalterlichen Abdrucks des mittelalterlichen Dreikönigensiegels, dessen Stempel (Typar) sich heute im Kölnischen Stadtmuseum befindet (externer Link).
An diese Stücke, die die Kontinuität markieren, knüpft diese Ausstellung an. Sie bieten Anlaß zu ZEIT//VERGLEICHEN. Neben den Kontinutitäten werden naütrlich auch die zeitbedingten Brüche angesprochen. Besonderes Gewicht wird daneben auf das studentische Leben und den Alltag an der Hochschule gelegt: es waren und sind stets die Menschen, die die Universität zur Korporation machen und mit Leben erfüllen.
Auf einen wissenschaftlichen Apparat wurde im dieser Ausstellung verzichtet. Neben knappen erläuternden Darstellungen sollen vor allem Zitate, Quellen und Bilder für sich sprechen. Teilweise stellen wir auch Dokumente aus dem Universitätsarchiv als pdf-Dateien für den Download bereit. Wir hoffen, auf diesem Wege Anknüpfungspunkte für Seminare an der Hochschule oder schulische Unterrichtseinheiten zu geben. Bei einem weitergehendem Interesse sprechen Sie uns gerne an!
Zwei Anmerkungen zu den beiden nicht im einzelnen nachgewiesenen Quellen: Die Zitate aus den erinnerungen des Kölner Patriziers Hermann Weinsberg folgen der Ausgabe
- Das Buch Weinsberg: aus dem Leben eines Kölner Ratsherrn. Im Auftrage der Stadt Köln hrsg. von Johann Jakob Hässlin. 4. Auflage, Köln 1990.
Dabei wurden die Auszüge sinnwahrend gekürzt und im Interesse der besseren Lesbarkeit die Interpunktion angeglichen. Die Quellen zur mittelalterlichen Universitätsgeschichte sind entnommen dem Werk von
- Hermann Keussen: Regesten und Auszuege zur Geschichte der Universität Köln 1388 - 1559 (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln; 15). Köln 1918.
Die Ausstellung wird in dieser Form zum Dies academicus am 15. Juni 2013 freigeschaltet. sie ist jedoch erweiterungsfähig. Sofern Sie Fragen oder Anregungen zur Ausstellung haben, steht Ihnen unserer Kontaktformular zur Verfügung.
Idee und Konzeption: Universitätsarchivar Dr. Andreas Freitäger, 2013