Die Klefisch-Akten im Universitätsarchiv
Zu den weniger bekannten Verteidigerpersönlichkeiten des IMT gehört der Kölner Strafverteidiger Dr. Theodor Klefisch. Die folgende Kurzbiographie beruht auf einer umfangreichen Spurensuche in verschiedenen Quellen.
Geboren 1880 in Köln, wurde er wie sein Bruder Josef (1897-1954) Jurist. Er nahm 1905 seine anwaltliche Praxis auf, die er am Hohenzollernring 58 zusammen mit Hermann Hortmann führte (Adreßbuch Köln, 1931). Seine Privatwohnung blieb bis zu seinem Tode in der Blumenthalstraße 23.Theodor Klefisch wird 1930 in dem in Leipzig erscheinenden "Kriminalmagazin" als einer der profiliertesten deutschen Strafverteidiger gerühmt.
1945 übernahm er die Verteidigung für den vor dem IMT angeklagten schwerkranken Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Nach heftigem Wortgefecht mit dem amerikanischen Chefankläger Jackson erreicht Kelfisch, daß sein Mandant krankheitsbedingt für prozessunfähig erklärt und das Verfahren gegen ihn nicht eröffnet wurde. Theodor Klefisch übernahm stattdessen die Verteidigung der als Organisation angeklagten Stahlhelm-SA und erreichte es auch, daß diese durch das Urteil nicht zur "verbrecherischen Organisation" erklärt wurde.
Theodor Klefisch verstarb am 25. Mai 1951 während einer Tagung auf Herrenchiemsee an einem Schlaganfall. Sein Bruder Josef starb 1954. Dieser war wie Theodor Klefisch Mitglied im Kölner Männergesangverein, 1933-1949 als dessen Vorsitzender, und verfaßte Texte für verschiedene "Divertissementchen" der Cäcilia Wolkenburg.